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Scheitert der Social Media Enthusiast?
On 25, Nov 2013 | 5 Comments | In Allgemein, Blog | By eaglepowder
Interessant, gerade heute den Artikel Mirko Langes „Das Scheitern der Social-Media-Enthusiasten“ und die Replik von Andreas Prokop zu lesen. Eine gerechtfertigte Frage, die ich mir auch immer wieder stelle.
Meine Best-of des Monats waren: „Deine Präsentation war zu progressiv“ über „Für einen Blog müssen wir erst anfragen“ bis zur Contentproduktion „Du hast doch eh noch Fotos aus den letzten Jahren“. Auf der anderen Seite gibt es auch Unternehmen, die einem digitalen Dialog offen gegenüberstehen und sowohl Know-How als auch Flexibilität zeigen.
Österreich ist im Bereich Social Media Entwicklungsland. Wie von Mirko Lange beschrieben, hat in den meisten Unternehmen weder personell noch strukturell ein digitaler Wandel stattgefunden, der nur ansatzweise einen flexiblen digitalen Dialog erlauben würde. Social Media wird als Dekoration gesehen, als Behübschung des Marketingsmixes, ohne Budgetierung.
Es erstaunt mich selbst, wie resistent viele Unternehmen Social Media gegenüberstehen und wie das Pferd beim Schwanz aufgezäumt wird. Aber auch Social Media Enthusiasten zäumen gelegentlich das Pferd verkehrt herum auf. Wie kann man Content Marketing predigen, wenn die Grundlagen noch nicht einmal gelegt sind. Ein Dach ohne Haus?
Auch wenn ich mich manchmal wie ein Priester fühle: Ich will Euch meinen Glauben nicht aufzwingen! Trotzdem eine (unvollständige) Sündenliste:
- Nicht qualifiziertes Personal im Digitalbereich. Ein BA einer FH macht noch keinen digitalen Frühling. Digitale Persönlichkeiten sind gefragt!
- Falsche Positionierung von Social Media in Unternehmen! Digitalkommunikation ist eine Stabsstelle und nicht das (Auf)Putzkommando.
- Mangelnde technische Hohheit! Die Absenz funktionierender CMS/CRM Systeme (siehe Andreas Prokop).
- Interne Rivalität. Wird Social Media nicht verstanden, wird der digitale Kommunikator zum Gegner. A: „Das hätte aber die PR aussenden müssen!“ B: Das kam aber über Twitter rein.“
- Externe Rivalität. Wer gibt schon seine jahrelang herangezogenen Pfründe gerne her? Marketingbudgets analog vs. digital!
- Unkenntnis bei der Budgetierung. A: „Aber diese Page haben wir vor einem Jahr neu gemacht.“ B: „Und was hat die gekostet?“ A: „XX.XXXX“ B:“Herzinfarkt“
- Mangelnde Integration aller Abteilungen. A:“Ich bräuchte dringend eine Antwort des Quality Managements“ B:“Die sind auf Urlaub“.
Die Liste ließe sich detailreich und unendlich weiterführen.
Das Problem an der Sache ist aber nicht der Umstand an sich, sondern der sich wandelnde Markt. Woher wissen die relevanten Manager denn über etwas komplexere und subtilere digitale Kommunikationsansätze? Weil sie geschehen. Weil es Mitbewerber gibt, die sich im Wandel befinden. Weil die Medien den Wandel mittragen, teilnehmen und beschleunigen. Weil die Konsumenten flexibel und im Wandel sind. Weil sich zu Hause im Kinderzimmer der Wandel schon vollzogen hat.
Der Social Media Enthusiast ist nur der Kommunikator dieses Wandels.
Scheitern wird nicht der Enthusiast, sondern die, die nicht hören wollen.
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Na ja, ich habe mit der Headline schon bewusst „pointiert“ sein wollen. „Enthusiasten“ scheitern niemals. Sie suchen sich einfach etwas anderes 😉
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Nunja, gesteigerte Begeisterung kann frei flottieren. So einer sucht sich immer etwas Neues. Solch manischen Phasen sind meist aber nur temporär. Auch Wanderprediger müssen nicht allerorten das Gleiche sagen – wer will das überprüfen? ˆˆ
Oder sie ist an etwas – was auch immer – gebunden. Dann wird so ein Mensch penetrant. Das stimmt. Im Unternehmen ist der aber nicht sehr gerne gesehen, wenn es nur um sein Verlangen geht. Dann geht es ihm um seinen persönlichen Fetisch, nicht um das Unternehmen.
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