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Twitter: Private Account vs. Business Account
On 29, Okt 2012 | 8 Comments | In Allgemein | By eaglepowder
Aus gegebenem Anlass eine Betrachtung von privaten und geschäftlich genutzten Twitter Accounts. Lassen sich private Erfahrungen und gegebenfalls Erfolge auf ein Business Account ummünzen?
Der Personalbedarf an kommunikationserfahrenen Personen insbesondere auf Twitter scheint plötzlich zu steigen, wie sich im Politkommunikationsbereich zeigt. Early Adopter werden unter Sold genommen, um einen beschleunigten Know-How Transfer sicher zu stellen oder Accounts werden gleich erfahrenen Twitteraten in die Hände gelegt.
Funktioniert aber der Transfer von privaten Erfahrungen in die Marketing- und PR-Kommunikation?
Digitale Kommunikation läßt sich nicht in Tagen oder Wochen erlernen. So macht es auf jeden Fall Sinn, Menschen mit großem Erfahrungsschatz an die Tasten zu lassen. Als Nebeneffekt ergibt sich ein Lerneffekt für die an der Kommunikation Mitbeteiligen. Learning by doing, lernen am Projekt selbst, wahrscheinlich die beste Methode, Interessierte an Twitter heranzuführen und auf jedem Fall einer reinen Lehr- oder Consultingvariante vorzuziehen.
Ein Account mit großer Reichweite ist attraktiv, nur lassen sich Reichweiten zwischen privaten und Businessaccounts hebeln?
Ich glaube, eine Gratwanderung der Akzeptanz und eng verwoben mit der Frage, wofür die, das Geschäftsaccount kontrollierende Person, steht. Gibt es eine Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung des Businessaccounts und dem privaten Account, kann dies zu einem erheblichen Problem auf beiden Seiten führen. Ich halte es für fast unvereinbar, einen „Profi“ einzusetzen, der zwar das Umfeld beherrscht, aber nicht hinter dem Produkt, materiell oder inmateriell steht.
Ist dem so, kann die eingesetze Person nur als Ghost agieren, was aber auch erhebliche Nachteile mit sich zieht (Siehe unten) Die Themenfelder (Selfbranding) des privaten Accounts sollten auch sehr nahe an den thematischen Schwerpunkten der Marketing- und PR-Zielsetzung liegen, um ein gewisses Hochziehen des Business Accounts zu erreichen.
Die Hebelung eines Facebookaccount durch Twitter gelingt nur im äußerst selten Fällen. Eine andere Baustelle.
Generell ist auch zu bemerken, dass private Accounts mit emotionellem, intuitivem Content, die Interaktion in den Mittelpunkt stellen, leichter Follower finden als Accounts, die eine Marketing oder PR Mission zu erfüllen haben. Insoferne dürfen die Erwartungen an die, an der Schnittstelle sitzende, Person nicht zu hoch geschraubt werden. Gut Ding braucht Weil.
Meiner Meinung nach ein großer Bonus Track: Gut vernetze Personen vermindern die Gefahr eines ernstzunehmenden Shitstorms erheblich, wenn der Crowd klar kommuniziert wird, wer an den Tasten sitzt. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus und so kommt es vornherein zu einer etwas abgekühlten, sachlicheren Kommunikation, auch wenn es anfangs vielleicht nicht so aussieht. Online ist nicht nur Online, sondern auch Offline. Ernsthafte Differenzen können auch bei einem Bier abgeklärt werden.
Auch nicht zu unterschätzen im Diskurs mit (Polit-) Trollen: Langjährige Twitteristi wissen um Ihre Followerschar, die nota bene ungerechtfertige Attacken (in diesem Fall auf die Person), nicht unterstützen werden. You never walk alone!
Fazit: Digitale Kommunikation braucht einen neuen Typ von Kommunikator, und den bekommt man weder geschenkt, noch aus seinem analogen Umfeld!
Good luck guys!
Comments welcome
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Ich bin schon seit 2008 bei Twitter dabei und habe nur einen Account, den ich sowohl privat als auch geschäftlich nutze. Somit gibt es hier gottseidank keine Diskrepanz, aber ich habe es nie wirklich geschafft im Twitter-Österreich Fuß zu fassen – meine Welt ist die englischsprachige WordPress-SEO-Webdesign-Community.
Ich finde reine Businessaccounts auf Twitter auch total fad, außer das Produkt liegt mir wirklich, wirklich am Herzen (WordPress,SEO und so Zeugs).
Es steht außer Frage, dass das Führen eines Twitter Firmenaccounts unheimlich schwierig ist, außer man hat als Geschäftsführer genügend Freizeiten – dann kann man wirklich viel bewegen. Nichts ist schöner bei einer Firma, als wenn der Chef persönlich twittert – ansonsten unbedingt an Profis wenden, denn die Zeit verrinnt im Social Media noch rascher. -
Wie wahr, wie wahr.
Die durch Social Media grundgelegte Transparenz und Augenhöhe erzwingt eine Authentizität, in der man sich eben nicht alle paar Stunden ein anderes Hemd anziehen kann und die Party nach belieben oder gar nach Wünschen des zahlenden Kunden wechseln kann.En bref: Wer sich als politischer Aufdecker und Agitator und Verfechter einer Transparenz-Kampagne einen Namen gemacht hat, kann diesen Namen eben nicht einfach so, mir nichts dir nichts auf einen hoch untransparenten neuen politischen Player ummünzen lassen und sich dann hinter seiner Agentur verstecken.
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Spannende Frage, auf die es wahrscheinlich keine sichere Antwort gibt, sondern nur Erfahrungswerte jedes einzelnen im SoMe Umfeld Aktiven.
Ich bezweifle einfach die Wirksamkeit, wenn die „einflüsternde Stimme im Hintergrund“ nicht absolut hinter der Line der zB Fanpage auf Facebook steht. Sonst poste ich als Agentur auf der Fanpage meines Kunden um 15:00 Uhr „Kauft Äpfel bei XY, die schmecken am besten“ und um 16:00 Uhr von meinem privaten Profil „Wäähh, die Äpfel von XY kann man ja echt vergessen, die schmecken überhaupt nicht. Weiss eh jeder“
Man muss halt speziell als Agentur immer darauf achten, mit wem man sich ins Bett legt 😉
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Only an Austrian could write so much so fluently about something so banal!
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